Ich bin seit Stunden wach. Ich konnte heute Nacht nicht schlafen. Der grausamen Mord in Idar-Oberstein raubte mir den Schlaf. Der junge Mann war im Alter meines Kindes. Er machte seinen Job und wurde dafür kaltblütig von jemandem ermordet, der sich dazu im Recht sah. Diese faschistische Tat erschüttert mich zutiefst als Mutter, als Mensch … ich liege wach, denke an die Angehörigen und an ausgelöschte Lebensträume.
Die Pandemie hat viele an den Rand der Erschöpfung und um ihre finanzielle Existenz gebracht, während andere massiv an der Krise profitiert haben. Nicht jede Maßnahme ist nachvollziehbar, einige sicherlich auch nicht sinnvoll und vertrauenserweckend gewesen.Wie haben in aller Deutlichkeit erlebt, dass weder unsere Wirtschaft, unser Gesundheitswesen noch unsere sozialen Sicherungssysteme gerecht und krisenfest sind.
Rechtspopulistische Kräfte haben diese Lage seit Monaten als Einflugschneise genutzt mit ihren scheinbar einfachen Erklärungsmustern und Lösungen für die Krisen der Zeit. Ich habe diese gefährlichen Botschaften öfter bei Wahlkampfveranstaltungen hören müssen, bei denen demokratiefeindliche Parteien eingeladen waren. Die hasserfüllte, menschenfeindliche Agenda ist schon lange erkennbar gewesen und nun leider nicht mehr zu übersehen. Die Hassprediger haben einen Glaubenskrieg losgetreten, der tiefe Zerwürfnisse, Hass und Gewalt zur Folge hat.
Ich möchte mich davon nicht mitreißen lassen. Jede Krise birgt die Chance zu lernen und Gesellschaft neu zu denken. Wir dürfen uns nicht spalten lassen, sondern müssen dringend Wege finden, die uns als Gesellschaft zusammen rücken lassen. #Unteilbar gegen jeden Faschismus.