Auf den heutigen Termin habe ich mich seit Wochen gefreut. Ich habe einen Vormittag bei der Lebensmittel- und Kleiderausgabe von Helferherz Flensburg mithelfen dürfen. Da alles perfekt organisiert ist und wie am Schnürchen läuft, habe ich nicht viel zu tun gehabt und stattdessen mit unterschiedlichen Menschen über das Projekt sprechen können.
Dass es dringenden Bedarf gab, war Inken Möller und Loretta Parzentny unabhängig voneinander klar. Nicht lang schnacken, sondern machen, dachte sich Inken irgendwann, ergriff einfach die Initiative und startete das Hilfsangebot vor etwa anderthalb Jahren. Kurz danach schloss sich Loretta an. Und inzwischen ist der Kreis der helfenden Hände groß geworden. Noch viel größer ist aber die Gruppe derer, die davon profitieren: Obdach‑, Wohnungslose und Menschen in anderen prekären Lebenssituation bekommen hier nicht nur eine gute Mahlzeit, Kleidung, Hygieneartikel oder einen neuen Haarschnitt, viel wichtiger ist die Begegnung mit Herz und in Augenhöhe.
Es sei anders als in institutionalisierten Angeboten, meinte einer zu mir, denn bei den Menschen von Helferherz sei völlig klar, dass es nicht nur ein Job sei, sondern eine Herzensangelegenheit. Und das Beste dabei sei, dass man nicht anhand seines Äußeren oder des gesellschaftlichen Status bewertet, sondern als gleichberechtigter Menschen gesehen und geachtet werden würde.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, um danach zu fragen, was in unserer Stadt fehlt. Die prompte Antwort: Bezahlbarer, anständiger Wohnraum. Denn ein sicherer eigener Wohnraum ist die dringende Voraussetzung dafür, sich um andere wichtige Belange wie die eigene Gesundheit oder einen Job kümmern zu können. Einer der Anwesenden bemängelte auch, dass es in Flensburg – anders als in anderen Städten – keine Drogenkonsumräumen gibt. Ein wichtiger Wunsch ist auch ein Ort der Erinnerung an diejenigen, die das harte Leben auf der Straße nicht überlebt haben.
Es hat mich heute sehr bewegt: Das Traurige, das Lustige und vor allem das Mutmachende. Vielen Dank an Inken, Loretta und alle anderen. Ihr macht Flensburg für viele Menschen zu einem freundlicheren Ort!