»Ein Lehrer, der Hausaufgaben aufgibt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht«, sagte mein Vater immer. In seinem langen Berufsleben als Lehrer gab er den Kindern möglichst nur Leseaufgaben auf. Denn er war davon überzeugt, Lernvoraussetzungen schaffen zu müssen, die unabhängig waren von den privaten Rahmenbedingungen der Kinder. Außerdem war er ein großer Befürworter von viel Freizeit und Muße für außerschulische Bildung.
Ich erinnere mich noch gut an meine Erfahrungen an einer Schule in Hamburg – egal ob Referate, Präsentationen oder Aufsätze – der Grad der Unterstützung durch das private Umfeld war an den Ergebnissen der Kinder fast immer sichtbar. »Es ist so unfair, dass ich mit demselben Maßstab beurteilt werde, wie die, deren Eltern ihnen helfen können«, sagte ein Mädchen mal, das alles allein erledigen musste.
Eine aktuelle Untersuchung des Jugendrats des Kinderschutzbundes in Schleswig-Holstein hat in einer aktuellen Umfrage festgestellt, dass fast die Hälfte der Befragten sich mit ihren Hausaufgaben allein fühlen. Auch sonst gibt diese Untersuchung ein sehr betrübliches Bild. Wie können wir bessere Lernorte gestalten?