Viele Menschen in der Grenzregion haben enge emotionale Bindungen zu Dänemark. Sei es, weil sie regelmäßig Urlaub dort machen, familiäre oder berufliche Beziehungen pflegen oder sogar selbst der dänischen Minderheit angehören. Mit Dänemark verbinden viele von uns nicht nur, das kleine, freundliche Land mit den glücklichen Menschen, sondern vor allem eine Kultur, die nicht nur von Hygge, sondern auch von Freigeist und Augenhöhe geprägt und in vielerlei Hinsicht ein Vorbild ist.
Doch seit einigen Jahren wird das positive Bild getrübt – von Grenzkontrollen und Schweinzäunen, Ghettogesetzen und menschenunwürdigen Zuständen in Abschiebezentren. Und nun hat Dänemark auch noch als erstes Land der EU angekündigt, Menschen in den Folterstaat Syrien abschieben zu wollen. Während rechtspopulistische Kreise in Deutschland die dänische Politik loben, wundern sich viele von uns, wie die aktuelle asylpolitische Entwicklung dazu passt, dass Dänemark seit 2019 sozialdemokratisch regiert wird.
Nach einer kurzen Einführung in das politische System Dänemarks, diskutieren wir die politische Entwicklung im Bereich der Asyl- und Migrationspolitik und hören, wie Menschen die Entwicklung in Dänemark erleben. Wir wollen auch der Frage nachgehen, welche Parallelen es zur Situation in Deutschland gibt und welche Lehren wir daraus ziehen können?
Niels Rohleder ist Presse- und Kommunikationsberater bei der Organisation DIGNITY, die sich weltweit gegen Folter und Gewalt einsetzt und auch traumatisierten Geflüchteten in Dänemark zur Seite steht. Davor ist Rohleder migrationspolitischer Referent der Enhedsliste im dänischen Parlament gewesen.
Vibeke Syppli Enrum sitz für die Enhedsliste im Regionsrat Syddänemark. Syppli Enrum lebt auf Fynen, ist Soziologin und Dozentin am University College Lillebaelt.
Katrine Hoop ist designierte Direktkandidatin der LINKEN für die Bundestagswahl im Wahlkreis 1. Hoop lebt in Flensburg, gehört der dänischen Minderheit an und engagiert sich seit vielen Jahren in der solidarischen Arbeit mit geflüchteten Menschen.