Die Pandemie als perfekte Welle

Der Kampf gegen Pandemien ist nicht nur eine Frage ökologischer und sozialer Veränderungen.

Im März 2020 lautete die Parole noch: Vor dem Virus sind wir alle gle­ich! Das hat sich in viel­er­lei Hin­sicht als völ­liger falsch erwiesen. Die Pan­demie ist ihre per­fek­te Welle der Großkonzerne.

Beson­ders deut­lich wird es dort, wo die Phar­makonz­erne Impf­stoffe mit Paten­ten bele­gen, um größt­möglichen Gewinn zu erzie­len. So bleiben sie für viele Staat­en im glob­alen Süden unbezahlbar. Beson­ders gruselig ist das in dem Wis­sen darum, dass Konz­erne wie Pfiz­er in der Ver­gan­gen­heit gar keine Skru­pel gehabt haben, unter Mis­sach­tung ethis­che Forschungsleitlin­ien Men­schen­ver­suche durchzuführen (wie 1996 bei ein­er Testrei­he für einen Menin­gitismedika­ment in Nigeria). 

Ich kann mich nicht daran erin­nern, dass dieser Vor­fall große Empörung in der deutschen Öffentlichkeit aus­gelöst hat. Aber natür­lich bietet das Wis­sen darum, welche Skru­pel­losigkeit sich aus der Prof­it­max­imierungslogik der Phar­makonz­erne entwick­eln kann, den Nährbo­den für die Angst vorm Impfen und treibt die Spal­tung der Gesellschaft voran.

Inter­es­sant ist dabei auch, dass viele Men­schen mit Angst vor den aktuellen Imp­fun­gen gar keine Prob­leme mit der Impf­pflicht für ihre Urlaube haben (dazu den bril­lanten Beitrag von Han­zo Il, den ich unten ver­linke). Das erhabene Gefühl sich als für einen frei­willi­gen Aufen­thalt in »unzivil­isierten« Gegen­den schützen zu müssen ist vielle­icht schön­er, als die Verpflich­tung zu Solidarität?

Der Kampf gegen Pan­demien ist nicht nur eine Frage ökol­o­gis­ch­er und sozialer Verän­derun­gen, es muss auch immer darum gehen kap­i­tal­is­tis­che und kolo­niale Struk­turen zu iden­ti­fizieren und aufzubrechen.