Der Kreisverband der Linken Flensburg befürwortet die Aufhebung der nächtlichen Ausgangssperre und übt gleichzeitig Kritik daran, dass die Ausgangssperre noch vor einer Woche der Stadtverwaltung als Argument dafür diente, die Räumung des Bahnhofswaldes zu legitimieren.
»Mal abgesehen davon, dass das Kontaktverbot eine nächtliche Ausgangssperre ja ohnehin überflüssig macht, finden wir die Entscheidung ins besondere deshalb richtig, weil die nächtliche Ausgangssperre Menschen ohne Wohnung in besonderem Maße diskriminiert, wenn nicht sogar kriminalisiert«, unterstreicht Mitglied der Linken Flensburg, René Schönhoff.
Der Kreisverband sieht mit Sorge darauf, dass sowohl Infektionsschutzmaßnahmen sehr stark in den Bereich des Privaten wirken und die Verantwortung bei den einzelnen sucht, statt die strukturellen Probleme anzugehen.
»Der Lockdown konzentriert sich auf das Privatleben und Branchen, die mit Freizeitaktivitäten verknüpft sind, obwohl eine wesentliche Ursache des Infektionsgeschehens in prekären Arbeits- und Wohnverhältnisse, insbesondere im Bereich der Leiharbeit zu suchen sind«, kritisiert Kreisvorsitzende Katrine Hoop.
Der Kreisverband hält fest, dass eine Akzeptanz und somit konsequente Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen voraus setzt, dass sie als wirksam und gerecht wahrgenommen werden, und dass überhaupt die Voraussetzung dafür geschaffen werden sie einzuhalten.
»Dass ausgerechnet die nächtliche Ausgangssperre als Begründung dafür hergezogen wurde, einen Großeinsatz der Polizei für die Räumung des Bahnhofswaldes anzufordern, ist angesichts der dramatischen pandemischen Lage nicht wirklich nachvollziehbar«, ergänzt Ratsfrau Gabriele Ritter.